Nisthilfen

Ein Mangel an geeigneten Niststrukturen in Totholz, an Rohbodenstellen oder in Steilwänden, lässt sich für viele Stechimmenarten durch künstliche Nisthilfen kompensieren. Da viele Arten auch im Siedlungsbereich geeignete Lebensräume finden, können für sie durch Verbesserungen im Blütenangebot und durch künstliche Niststrukturen auch in jedem Garten schon mit wenig Aufwand bemerkenswerte Ergebnisse in puncto Stechimmenschutz erzielt werden.

Materialien für den Bau des Nistziegels
© M. Kettermann
Handfeuchter Lösslehm als Füllmaterial
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Verdichten des Materials
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Kiesauflage um ein Durchgraben zu verhindern
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Nisthilfe aus Wärmedämmziegel (M. Kettermann) [ pdf 1,0 MB]

Eine Vielzahl an spezialisierten Stechimmen sind auf Steilwände als Nistplatz angewiesen. Aus Wärmedämmziegeln mit großen Kammern lassen sich mit etwas Arbeit hervorragende Nisthilfen für solche Arten erstellen. Bei Wärmedämmziegel handelt es sich um aus Ton gebrannte Mauerziegel deren Hohlkammern mit Dämmstoffen, wie Perliten oder Mineralwolle zur Wärmedämmung gefüllt werden. Ausgemusterte Ziegel ohne Dämmmaterial werden in den Tongruben häufig gesammelt und zum Verwittern abgelagert. Nach Absprache und Erlaubnis des Betreibers ist es oft kein Problem, dass man einige der Ziegel mitnehmen darf.


Materialliste

  • Wärmedämmziegel mit großen Kammern, wichtig: mindestens 24 cm Tiefe
  • Lösslehm
  • Grober Kies
  • Holzpflog zum Verdichten
  • Verschiedene Stäbe zum vorstechen der Löcher (8, 5 und 2 mm Durchmesser)

Verfüllen der Kammern

Der unbelastete Lösslehm lässt sich aus Tongruben oder von Baustellen beziehen und sollte möglichst frei von Steinen und Wurzeln sein, da Diese sonst das Graben erschweren bzw. verhindern. Das Material sollte nur handfeucht und nicht nass oder schmierig sein.
Der Lösslehm wird in die Löcher von der späteren Rückseite her befüllt und mit dem Holzstück bis 2 cm unter dem Rand gut verdichtet. Als nächstes trägt man eine dünne Schicht aus Kies auf und gibt dann wieder eine Schicht Lösslehm drüber. Das Ganze wird dann erneut verdichtet. Der Kies soll später verhindern, dass sich durch das Material hindurchgegraben wird.
Als nächstes dreht man den Ziegel um und verdichtet und verfüllt die Kammern von der Vorderseite etwa 5 bis 10 mm unter den Rand. Mit einem Handfeger kann man dann einfach überschüssiges Material abbürsten.


Vorstechen der Löcher

Vorweg ist zu beachten, dass die vorgestochenen Löcher nicht zu dicht bei einander liegen sollten, da bei vielen Arten auch gerne Seitengänge gegraben werden und dafür entsprechend Platz benötigt wird. Die Löcher müssen nicht tief in das Substrat gestochen werden (maximal 5 cm) und dienen den grabenden Stechimmen in der Regel nur als Orientierung.
Nach dem Vorstechen kann der Ziegel vor Regen geschützt und gut besonnt aufgestellt werden (Abb. 7). Es empfiehlt sich eine Abdeckung aus leicht geneigten Dachziegeln oder Wellplatten. Wichtig ist die Ausrichtung der Ziegel in Richtung Süd oder Südost. Der Lösslehm trocknet im Laufe der Zeit sodass er fest, aber immer noch leicht mit dem Fingernagel anzukratzen ist.


Bisherige Beobachtungen

  • Anthophora plumipes nutzt die Nisthilfe aus Dämmziegel sehr gerne und nimmt vor allem die 8 mm Löcher dankbar an (Abb. 8). Es werden jedoch auch 5 mm Löcher einfach erweitert und ebenfalls genutzt.
  • Colletes daviesanus Weibchen graben entweder in den Winkeln der Kammern selber Löcher oder besiedeln solche mit 5 mm Durchmesser.
  • Trypoxylon sp. besiedelt ebenfalls 5 mm Löcher.
  • Kleinere Grabwespen konnten an 2 mm Löchern beim Nestbau beobachtet werden.