Zikadenwespen (Dryinidae)
- Larvensack der Zikadenwespe Gonatopus bicolor
© M. Kettermann
- Zikadenwespe Gonatopus bicolor
© M. Kettermann
Die Zahl der weltweit beschriebenen Zikadenwespenarten liegt momentan bei etwa 1400. In Europa sind mehr als 100 Arten bekannt, in Deutschland mehr als 40. Aufgrund der geringen Größe der Zikadenwespen und der z.T. recht schwierigen Determination (tlw. können sogar nur die Weibchen bestimmt werden) muss diese Gruppe als stark untererfasst betrachtet werden. Zikadenwespen weisen häufig einen ausgeprägten Sexualdimorphismus auf (Weibchen häufig ungeflügelt).
Die Weibchen der Zikadenwespen belegen Zikadenlarven mit Eiern. Die Zikadenlarven werden dazu mit den zu Klammerorganen umgewandelten Tarsen der Zikadenwespe festgehalten. Die aus dem Ei schlüpfende Larve lebt i.d.R. zu Beginn endoparasitisch und später ektoparasitisch an den Zikaden in einem sog. Dryiniden-Sack, der aus der ersten abgestreiften Larvenhaut entsteht. Nach abgeschlossener Larvalentwicklung verläßt die Zikadenwespenlarve die Zikadenlarve und verpuppt sich in einem Kokon an Blättern oder im Boden. Die parasitierten Zikadenlarven kommen häufig nicht zur vollen Entwicklung bzw sind morphologisch durch die Parasitierung stark verändert.
Die Wirt-Parasit-Beziehung scheint i.d.R. spezifisch zu sein. Die einzelnen Arten scheinen jeweils eine oder wenige Zikadenfamilien zu parasitieren. Konkrete Aussagen zur Wirt-Parasit-Beziehung lassen sich bei der unscheinbaren Gruppe lediglich durch Auszucht der Wespen aus parasitierten Zikaden ableiten.
In OWL sind die Zikadenwespen faunistisch bisher nahezu unbearbeitet. Es liegen lediglich einige wenige Zufallsfunde vor. Eine intensivere Bearbeitung der interessanten Gruppe wäre sehr wünschenswert.