Grabwespen (Ampulicidae, Crabronidae, Sphecidae s. str.)
- Sandwespe Ammophila sabulosa (W)
© Ch. Venne
- Kotwespe Mellinus arvensis (W)
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- Bienenwolf Philanthus triangulum (W)
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- Grabwespe Nysson maculosus (M)
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Weltweit sind bisher ca. 8300 Grabwespenarten beschrieben, von denen bisher ca. 250 in Deutschland nachgewiesen wurden (OHL 2003) und die nach MICHENER (2000) folgenden drei Familien zuzuordnen sind:
- Ampulicidae (Schaben-Grabwespen)
- Crabonidae (Echte Grabwespen)
- Sphecidae (Langstiel-Grabwespen)
Trotz dieser bemerkenswerten Artenfülle sind die Lebensstrategien der Grabwespen recht einheitlich. Alle mitteleuropäischen Arten leben solitär und erbeuten Arthropoden oder deren Larvenstadien zur Proviantierung ihrer Brutzellen oder leben parasitisch bei anderen Grabwespenarten. Der Umfang des Beutespektrums ist von Art zu Art verschieden. Während manche Arten sich komplett auf eine Art spezialisiert haben, fangen andere Arten eine Vielzahl verschiedener Beutetiere (z.T. auch ganz unterschiedlicher Taxa). Zur Erlangung der Beutetiere werden vielfältige Jagdstrategien angewendet.
So lauert die Kotwespe (Mellinus arvensis) an Säugetierexkrementen
auf Fliegen, die sich hier zur Eiablage oder Nahrungsaufnahme einstellen.
Die Weibchen des recht bekannten Bienenwolfes (Philanthus triangulum)
patroullieren an blütenreichen Pflanzenbeständen, um dort Honigbienen
(Apis mellifera) zu überfallen und in einem kurzen, heftigen
Kampf zu überwältigen und zu paralysieren. Manchmal ist es auch
zu beobachten, dass Honigbienen wegen ihres Nektarvorrates im Honigmagen
von Weibchen des Bienenwolfes überfallen werden. Die paralysierte
Bienen werden dann durch mechanische Einwirkung zum Auswürgen ihres
Nektars gezwungen. Diese Strategie dient zur Eigenversorgung der Imagines.
Von der Grabwespe Argogorytes mystaceus ist bekannt, dass sie
die Larven von Schaumzikaden noch in ihren Schaumnestern paralysieren
und anschließend herausziehen. Die Imagines der Grabwespen ernähren
sich i.d.R. von Blütennektar und Pollen.
Eine ganz andere Lebensweise verfolgen die Arten der Gattungen Nysson und Brachystegus. Sie legen keine eigenen Brutzellen an, sondern parasitieren die Nester anderer Grabwespenarten, indem sie die Brutzellen orten, öffnen und mit einem eigenen Ei belegen. Die Entwicklung der Parasiteneier erfolgt schneller als die der Wirtseier. So kann die schneller geschlüpfte Parasitenlarve das Wirtsei aussaugen und sich anschließend von dem eingetragenen Vorrat ernähren.
Im Gegensatz zu den Bienen, bei denen eine große Zahl verschiedener Arten schon ab März zu beobachten ist, tauchen die Grabwespen unserer Breiten in der Regel erst ab Mitte Mai auf. Die Vorliebe für wärmere Temperaturen spiegelt sich auch in den von Grabwespen besiedelten Lebensräumen wider. Bevorzugt werden trocken-warme Lokalitäten wie z. B. Trockenrasenflächen, Sanddünen, Abgrabungsflächen oder sonnige Waldränder. Schilf- oder Auwaldbewohnende Arten sind eher Ausnahmen. Die Grabwespen werden nach Nistplatzsauswahl in zwei Klassen eingeteilt.
Als endogäische Nistweise bezeichnet man die Anlage von Brutzellen in Bodensubstraten. Oberirdisch nistende Arten werden als epigäisch klassifiziert. Als epigäische Nistsubstrate kommen Käferfrassgänge in totem Holz, hohle Stengel oder Gallen (z.B. Fliegengallen im Schilf) in Frage. Bei Arten mit einer derartigen Nistweise ist der deutsche Name dieser Stechimmenfamilie (Grabwespen) eher irreführend.