Rollwespen (Tiphiidae)

Rollwespe Tiphia minuta (W)
© Ch. Venne
Rollwespe Methocha articulata (W)
© Ch. Venne

Die Rollwespen sind mit über 1500 Arten kosmopolitisch verbreitet. Aus Deutschland sind bisher sechs Arten aus drei verschiedenen Gattungen bekannt geworden, von denen drei auch in Ostwestfalen-Lippe vorkommen sind.

Die Larven der weitverbreiteten Tiphia femorata leben ektoparasitisch an Engerlingen. Hauptwirt scheint vor allem der Junikäfer (Amphimallon solstitalis) zu sein. Sobald das Weibchen eine der unterirdisch lebenden Wirtslarven olfaktorisch geortet hat, gräbt sie sich zu ihr vor und paralysiert sie durch mehrere Stiche. Danach wird ein Ei am Wirtskörper abgelegt. Bei anderen Arten wurde beobachtet, dass unbefruchtete Eier (aus diesen entwickeln sich die Männchen) bevorzugt auf jüngere Wirtsstadien und befruchtete Eier (aus diesen entwickeln sich die Weibchen, die in der Regel etwas größer als die Männchen sind) überwiegend auf erwachsenen Engerlingen abgelegt werden.

Eine weitere in Westfalen verbreitete Rollwespenart ist Methocha articulata (auch hier existiert kein deutscher Trivialname). Bei dieser Art herrscht ein auffälliger Geschlechtsdimorphismus. Während die Weibchen einen ungeflügelten schlanken, ameisenähnlichen Habitus zeigen und rotbraun-schwarz gefärbt sind, handelt sich bei den Männchen um deutlich größere, geflügelte pechschwarze Individuen von plumper Gestalt. Die Larven dieser Art leben ektoparasitisch an Sandlaufkäferlarven (Cicindela spec.). Sandlaufkäfer leben sowohl als Larve, als auch als Imago räuberisch. Die Larven lauern in tiefen ins Bodensubstrat gegrabenen Lauergängen auf Beute. Die Weibchen von Methocha ichneumonides suchen diese Gänge auf und dringen dort ein. Sie werden zwar erst von den starken Mandibeln der Sandlaufkäferlarve umklammert, können sich aber aufgrund ihrer schlanken Gestalt aus der bedrohlichen Umklammerung entwinden und begeben sich auf die Kopfhinterseite. Nun ist es ihnen möglichen die Larve mit gezielten Stichen zu lähmen, worauf diese in ihre Röhre herabrutscht. Nach der Eiablage wird die Röhre verschlossen und dient somit als Brutkammer für die sich entwickelnde Rollwespenlarve.