Wegwespen (Pompilidae)

Wegwespe Anoplius viaticus (W) mit erbeuteter Spinne
© Ch. Venne
Wegwespe Auplopus carbonarius (W) nutzt Brutgangverschlüsse der Mauerbiene Osmia bicornis als Baumaterialquelle
© Ch. Venne

Die Wegwespen (Pompilidae) sind weltweit mit über 4200 beschriebenen Arten kosmopolitisch verbreitet. Von den über 102 Deutschland bekannten Arten sind ca. 40 auch in OWL nachgewiesen worden. Die Lebensweise aller Wegwespen ist relativ einheitlich und gilt als ursprünglich. Die Larven der Wegwespen ernähren sich von Spinnen, die von adulten Weibchen in Brutzellen eingetragen werden. Bei den adulten Tieren sind in Mitteleuropa drei verschiedene Fortpflanzungsstrategien bekannt geworden.

Bei der Mehrzahl aller Arten (z.B. Priocnemis, Arachnospila, Anoplius, Dipogon etc.) erbeuten die Weibchen die Spinnen zur Verproviantierung ihrer Brutzellen. Die Beutetiere werden dazu von den Wegwespenweibchen aufgespürt und in einem kurzen Kampf mit dem Wehrstachel paralysiert. Die Brutkammern werden bei einigen Arten erst nach dem Erbeuten einer Spinne angelegt. Bei Arten der Gattung Anoplius können häufig innerartliche Konkurrenzkämpfe um Beutetiere beobachtet werden. Ein Großteil der Arten nistet endogäisch. Hier werden entweder vorhandene Hohlräume ausgenutzt und nach Verproviantierung verschlossen (z.B. Cryptocheilus) oder Nester selbst gegraben (z.B. Episyron). Die weit verbreitete, synanthrope Art Auplopus carbonarius ist dagegen für ihre tönnchenförmigen Lehmnestbauten bekannt, die sie in versteckten Hohlräumen errichtet.

Arten der Gattung Ceropales leben schmarotzend bei anderen Wegwespenarten. Die Weibchen verfolgen, oft zu mehreren, potentielle Wirtsweibchen, verwickeln diese in Kämpfe und legen in einem günstigen Augenblick unbemerkt ein Ei in die Tracheenlunge der Beutespinne. Diese wird danach von der Wirtswespe in eine Brutzelle eingetragen. Hier schlüpft die Ceropales-Larve vor der Wirtslarve und frißt das Wirtsei, so daß sie die Beute ungestört zur eigenen Entwicklung nutzen kann.

Arten der Gattung Evagetes zeigen ebenfalls eine parasitische Lebensweise. Soweit bekannt, graben sie sich zu potentiellen Wirtsnestern vor, zerstören das Wirtsei, legen ihr eigenes an die Spinne und verschließen den Gang zur Brutzelle wieder. Es werden hauptsächlich Arten der Gattung Arachnospila parasitiert.

Wegwespen besiedeln zahlreiche verschiedene Lebensräume. Neben eurytopen Arten sind in dieser Tiergruppe auch stark spezialisierte Vertreter zu finden. So bewohnt Anoplius nigerrimus bspw. Lebensraumtypen von xerothermen Halbtrockenrasen bis hin zu Feuchtgebieten und Offenlandbereiche bis hin zu lichten Wäldern, während Pompilus cinereus als Charakterart offener Sandbiotope zu bezeichnen ist. Die meisten Wegwespenarten bevorzugen jedoch trockenwarme offene bis halboffene Lebensräume.